Biotopsteckbrief trockene Eichen-Hainbuchenwälder < Standort B > |
Die Nutzung durch den Menschen |
Die ökologische Bedeutung der Wegränder |
Im Bereich des Lehrpfades
sind folgende Waldgesellschaften vorhanden:
Die höchstens 10 - 12 m hohen Laubbäume, meistens Traubeneichen, wurden jeweils im Alter von max. 30 Jahren auf großer Fläche kahlgeschlagen, um sie als Brennholz zu nutzen. Die zuvor abgeschälte Rinde = ,,Lohe" wurde wegen ihres hohen Gerbsäuregehaltes gewinnbringend an die nahegelegenen Gerbereien verkauft. Qualität und Quantität der Lohe waren von Klima und Boden abhängig. Besonders günstig waren die Schieferhänge in warmen, sonnigen Lagen im Bereich des Weinbauklimas.
Aus den im Boden verbliebenen
Wurzelstöcken schlugen neue Triebe - sog. ,,Stockausschläge"
- aus, die dann wiederum nach spätestens 30 Jahren genutzt wurden.
In den wenigen Jahren der Kahllage einer solchen Fläche wurde außerdem
Getreide (meist Hafer) angebaut.
Die Jahrhundertwende brachte
dann schwerwiegende Veränderungen. Die Quebrachorinde aus Südamerika
und später künstliche Gerbstoffe verdrängten die Eichenlohe
als Gerbmittel.
Heute werden die Niederwälder nicht mehr kahlgeschlagen, sondern durch stetige Pflege in wertvolle und stabile Hochwälder überführt.
Vor diesem Hintergrund gewinnen
die Wegränder, die schon seit langer Zeit für die botanische
und zoologische Forschung von Interesse sind, zunehmend an Bedeutung. Zusammen
mit Hecken und reichstrukturierten Waldrändern, Feldholzinseln und
vielen anderen Kleinbiotopen können sie als Saumbiotope eine wertvolle
ökologische Funktion erfüllen, nämlich die Verbindung dieser
verbliebenen Resiflächen zu einem Biotopverbundsystem. Aber auch als
Einzelelemente in der Kulturlandschaft besitzen diese Ränder mit ihrem
Bewuchs eine große Bedeutung:
Webdesign: Klemens Minn, 7. August 2000