Mit dieser Seite möchten
wir Sie zu einer geologisch-naturkundlichen Wanderung rund um Ockfen und
Schoden einladen. Dies ist sicher eine der schönsten Möglichkeiten,
die Umgebung detailiert kennen zu lernen. Die Texte und Abbildungen sind
einer Broschüre des Verein Erholungsgebiet Saartal-Obermosel e.V.
entnommen. Gedruckte Exemplare können sie gegen eine geringe Vergütung
beim
Verkehrsverein
Saarburger Land -Tourist-Information-, Graf-Siegfried-Str. 32, 54439
Saarburg, Tel. 06581-81215 oder
E-Mail
und auch von
uns enthalten.
Der geologisch-naturkundliche Lehrpfad im Bereich der Gemeinden Ockfen und Schoden informiert Sie an sechs verschiedenen Standorten über die ökologischen und kulturlandschaftlichen Zusammenhänge im Landschaftsraum Saartal.
Neben einer geologischen
und geomorphologischen Einführung in typische Landschaftsformen, wie
z.B. die Entwicklung von Umlaufbergen und -tälern, gehört ebenso
die Beschreibung des Zusammenspiels zwischen Mensch und Natur dazu. Hier
spielt insbesondere die historische Entwicklung des Weinbaus eine große
Rolle, die vermittelt, wie sich Landschaften durch die Nutzung des Menschen
dynamisch wandeln und welche landschaftlichen Eigenarten sich daraus ergeben.
Weiterer Schwerpunkt ist die Information in Form von Biotopsteckbriefen
hinsichtlich typischer Tier- und Pflanzen-arten im Unteren Saartal.
Dieser Lehrpfad soll zur
Diskussion über den Umgang des modernen Menschen mit seinen ästhetischen
und biologischen Lebensgrundlagen anregen und die Komplexität dieser
Landschaft bewußt machen.
Mit der Ausweisung des Naturparks wird die Zielsetzung verfolgt, den besonderen Erholungswert der landschaftlichen Eigenart und Schönheit des Saartales, Hochwaldes und des südwestlichen Hunsrück sowie dessen begleitende Höhenzüge für den Langzeit- und Kurzurlaub zu bewahren und zu erhöhen.
Der Naturpark Saar-Hunsrück mit einer Fläche von 91.807 ha befindet sich im südwestlichen Teil von Rheinland-Pfalz und reicht vom Rand des Saargaus im Westen bis zur Stadt Idar-Oberstein im Osten. Die südliche Grenze ist die Landesgrenze zum Saarland, die nördliche Grenze wird durch den Osburger Hochwald und den ldarwald gebildet.
Der Naturpark umfaßt
Landschaften verschiedenen Charakters. Diese Vielfalt macht das besondere
Erholungs- und Erlebnispotential der Region aus.
Reizvolle Landschaften,
kulturgeschichtliche Sehenswürdigkeiten und die Lage des Naturparks
bieten Naturfreunden und Urlaubern zu allen Jahreszeiten vielfältige
Möglichkeiten abwechslungsreicher Erholung und Freizeitgestaltung.
Wir wünschen Ihnen einen erlebnisreichen Rundgang.
Ihr Verein Erholungsgebiet Saartal-Obermosel e.V.
Eine fast 400 Mio Jahre lange Entwicklung hat das Gebiet zwischen Saar und Mosel geformt und ihm seinen heutigen Character gegeben. Von Osten her tauchen die überwiegend mit Wald bestandenen Höhenzüge des Hunsrück im Bereich der Saar, die sich mit zahlreichen Mäandern in das aufsteigende Gebirge eingeschnitten hat, unter die Schichtstufen des Buntsandstein und Muschelkalk im Westen ab, die die Kuppen des Pflauberges zwischen Wawern und Mannebach und des Hosteberges bei Kahren bilden.
Im Bereich des Lehrpfades
sind folgende Waldgesellschaften vorhanden:
Die höchstens 10 - 12 m hohen Laubbäume, meistens Traubeneichen, wurden jeweils im Alter von max. 30 Jahren auf großer Fläche kahlgeschlagen, um sie als Brennholz zu nutzen. Die zuvor abgeschälte Rinde = ,,Lohe" wurde wegen ihres hohen Gerbsäuregehaltes gewinnbringend an die nahegelegenen Gerbereien verkauft. Qualität und Quantität der Lohe waren von Klima und Boden abhängig. Besonders günstig waren die Schieferhänge in warmen, sonnigen Lagen im Bereich des Weinbauklimas.
Aus den im Boden verbliebenen
Wurzelstöcken schlugen neue Triebe - sog. ,,Stockausschläge"
- aus, die dann wiederum nach spätestens 30 Jahren genutzt wurden.
In den wenigen Jahren der Kahllage einer solchen Fläche wurde außerdem
Getreide (meist Hafer) angebaut.
Die Jahrhundertwende brachte
dann schwerwiegende Veränderungen. Die Quebrachorinde aus Südamerika
und später künstliche Gerbstoffe verdrängten die Eichenlohe
als Gerbmittel.
Heute werden die Niederwälder nicht mehr kahlgeschlagen, sondern durch stetige Pflege in wertvolle und stabile Hochwälder überführt.
Vor diesem Hintergrund gewinnen
die Wegränder, die schon seit langer Zeit für die botanische
und zoologische Forschung von Interesse sind, zunehmend an Bedeutung. Zusammen
mit Hecken und reichstrukturierten Waldrändern, Feldholzinseln und
vielen anderen Kleinbiotopen können sie als Saumbiotope eine wertvolle
ökologische Funktion erfüllen, nämlich die Verbindung dieser
verbliebenen Resiflächen zu einem Biotopverbundsystem. Aber auch als
Einzelelemente in der Kulturlandschaft besitzen diese Ränder mit ihrem
Bewuchs eine große Bedeutung:
Nach unten hin nimmt der Sandanteil der Schichten zu, die nun als Zerf-Schichten von den hangenden Kaubschichten abgegrenzt werden. Die Zerf-Schichlen bestehen aus einer Wechselfolge von meist plattig gebankten, quarzitischen Sandsteinen und zwischengeschalteten tonig-siltigen Gesteinen. Sie sind erst südlich des Wanderweges, am Scharfenberg aufgeschlossen.
In den Kaub- und Zert-Schichten stecken an der unteren Saar zahlreiche Diabase, dunkelgrüne, sehr feste basaltische Gesteine. Die meist gangförmigen Vorkommen - der Burgberg in Saarburg wird aus einem solchen Gang gebildet -werden als ehemalige Zufuhrkanäle devonischer Vulkane gedeutet, die späterer Abtragung zum Opfer gefallen sind.
Im südlichsten Faziesbereich des Rheinischen Troges liegt unter und neben den Kaub- und Zerf-Schichten, die als Hunsrückschiefer zusammengefaßt werden, die mächtige Quarzitfolge des Taunusquarzits. Er ist im südlichen Hunsrück weit verbreitet. Er entstand wohl aus großen Deltasystemen im flachen küstennahen Wasser. Der Sand wurde von einem südlich gelegenen Hochgebiet im Trog, der Mitteldeutschen kristallinschwelle, geschüffet. Der sehr erosionsbeständige, harte Taunusquarzit bildet die Höhenzüge zwischen Serrig und Mettlach. Durch ihn hat sich die Saar mit der beeindruckenden Mettlacher Saarschleife einen Weg nach Norden schaffen müssen.
Die Schichten wurden während der variskischen Gebirgsbildung im ausgehenden Karbon gefaltet und geschiefert, und in einzelnen großen Stapeln zu Schuppen übereinander geschoben. Letztlich wurden sie zu einem Gebirge herausgehoben, das aber wohl niemals die Dimensionen der heutigen Alpen erreichte.
Das Zerbrechen des variskischen Gebirges an tiefreichenden Störungszonen war südlich von Saarburg von heftigem Vulkanismus begleitet. Basaltische Laven ergossen sich am Südrand des Hunsrück in die Saar-Nahe-Senke und bildeten bis zu mehrere hundert Meter mächtige Decken von Melaphyr-Mandelstein, dessen großen Gasblasen in der Region von Idar-Oberstein mit Achat und Amethyst gefüllt, die den Grundstein für die dortige weltbekannte Edelsteinindustrie legten.
Intrusionen saurer Magmen, die von katastrophalen explosiven Vulkaneruptionen begleitet wurden, ähnlich denen des Mt. St. Helens in den USA oder des Pinatubo auf den Philippinen, bilden heute die Ouarzporphyre des Nohfeldener Massivs bei Birkenfeld. Die in ihnen enthaltenen Feldspäte wurden z.T. zu Kaolinton umgewandelt der einen wichtigen Rohstoff für die Porzellanherstellung der Keramikindustrie in Mettlach darstellt.
Die nördlichsten Melaphyre finden sich bei Dreisbach, an der Mettlacher Saarschleife.
Die nächsten im
Saarburger Raum überlieferten Gesteine gehören in den Mittleren
und Oberen Buntsandstein. Sie stellen mit der steilen Schichtstufe, die
die Felsklippen bei Kastel-Staadt und im oberen Leukbachtal bilden, die
Umrahmung der Trier-Luxemburger Bucht dar. Die roten bis gelben, im Oberen
Buntsandstein auch violetten bis grünen Sandsteine , die bei Wawern
und Tawern fast 200 m mächtig werden, bauen die bewaldeten Steilhänge
des Pflauberges am Prallhang des Ayl-Wawerner Mäanders auf. An der
Basis führen sie häufig Konglomeratlagen mit gut gerundeten weißen
Milchquarzgeröllen. Die sehr typische Schrägschichtung der Sande
und Geröllhorizonte zeigt, dass diese durch Flüsse abgelagert
wurden, die zuerst den Charakter breiter, verwilderter Ströme hatten.
Später entwickelten sich diese zu mäandrierenden Flüssen,
die sich durch weite Schwemmebenen bewegten, in denen siltig-tonige Schlämme
zur Ablagerung kamen. Das Sediment wurde aus südlichen bis südwestlichen
Richtungen vom ,,gallischen Land" angeliefert.
In einem semiariden Klima entstanden bei relativ hohen Grundwasserständen Böden mit Kalk- und Kieselkrusten (Karneol), wie sie heute noch z.B. in den Mittelmeerländern oder in Australien beobachtet werden können. Voltzia heterophylla, ein für diese Zeit typischer Nadelbaum wuchs in Galleriewäldern entlang der Flüsse. Die Reste ihrer feinfiederigen Zweige können gelegentlich in dem glimmerreichen, plattigen Voltziensandstein des Oberen Bundsandsteins gefunden werden. In den lichten Wäldern ging der bis zu 6 m lange, mit den heutigen Krokodilen verwandte Saurier Chirothenum (das ,,Handtier"), auf die Jagd. Seine an Hände erinnernde Trittspuren werden gelegentlich als versteinerte Fährten auf Schichtplatten gefunden.
Die hohe Porosität und
die zahlreichen Klüfte machen den Buntsandstein zu einem sehrwichtigen
Grundwasserspeicher, der im Bereich des Mannebachtales aus zahlreichen
Brunnen ein hervorragendes Trinkwasser für die ganze Region liefert.
Vor
ca. 243 Millionen Jahren drang das Muschelkalk-Meer in die Region vor.
Zuerst wurden über den tonigen Horizonten des Oberen Buntsandstein
kalkige und dolomitische Sande (Muschelsandstein) in einem küstennahen
Flachwassermilieu abgelagert, die zahlreiche Reste von Muscheln enthalten.
Sie bilden mit ihren fruchtbaren, landwirtschaftlich genutzten Böden
die Kappe des Pflauberges.
Rote Tone und grün-graue Mergel mit Gips im Mittleren Muschelkalk weisen auf ein wieder stärker arides Klima hin, das zur Eindampfung des nun sehr flach gewordenen, vom offenen Ozean abgeschnürten Meeres in der Trierer Bucht führte. Diese sehr zum Rutschen neigenden Gesteine bilden meist die flachwelligen Hänge der Höhenzüge des Saargaus, z.B. des Hosteberges.
Die Kuppe des Hosteberges,
die vom Bocksteinfels gut zu erkennen ist, wird von den harten Dolomitgesteinen
des Oberen Muschelkalkes gebildet. Sie sind die Ablagerungen eines offenen
Meeres, das nun von Süden her aus dem Paläo-Mittelmeer die Trierer
Bucht erneut überflutete. Die Gesteine bestehen überwiegend aus
fein zerriebenen Schalen von Meerestieren wie Muscheln, Armfüßler
und vor allem Seelilien, deren Stielglieder (Trochiten) namengebend für
den unteren Schichtabschnitt (Trochitenschichten) sind. Die jüngsten
Schichten des Oberen Muschelkalks bilden auf dem Hosteberg die gebankten
Dolomite der Ceratitenschichten, in denen z.B. im Merziger Graben häufig
der Ammonit Ceratites nodosus gefunden wird.
Im Saarburger Raum sind
keine jüngeren marinen Ablagerungen des Mesozoikums (Jura und Kreide)
und des Tertiär überliefert. Wahrscheinlich zog sich das Meer
bereits in der oberen Trias, im Keuper, aus dem östlichen Bereich
der Trier-Luxemburger Bucht zurück und überließ das Gebiet
und den angrenzenden östlichen Hunsrück einer langen Phase der
festländischen Entwicklung. Im warm-feuchten Klima des ausgehenden
Mesozoikums und des Tertiär unterlagen die devonischen Schiefer und
ihre randlichen Decksedimente einer intensiven chemischen Verwitterung,
wie sie ähnlich heute in tropischen und subtropischen Gegenden beobachtet
werden kann. Unter dem üppigen Bewuchs von Regenwäldern wurden
die Schiefer gebleicht und tiefgründig in Kaolinton umgewandelt. Abgeschwemmt
sammelte er sich in Seen der umgebenden Flachländer und bildet heute
dort wichtige Tonlagerstätten als Grundlage für die Töpferindustrie
(z.B. im Westerwald oder bei Speicher in der Bitburger Bucht). Im Saarburger
Raum kann diese Verwitterung nur noch durch die Bleichung der ursprünglich
blau-grauen Schiefer auf den Hochflächen festgestellt werden.
Das Schiefergebirge wurde
während dieser Zeit allmählich eingerumpft. Im Saarburger Bereich
legte eine Ursaar in dieser Verebnungsfläche, die in einer Höhe
von knapp 400 m liegt und nach Westen allmählich in das Pariser Becken
absinkt, ein breites Trogtal an, in das sie während des nachfolgenden
Eiszeitalters des Quartär ihr heutiges steiles Tal einschnitt.
Vor etwa 1,83 Mio. Jahren,
an der Wende des Tertiärs zum Quartär, verschlechterte sich das
Klima rapide soweit, dass es bald zu einer weitgehenden Vergletscherung
der Nordkontinente kam. Während der Saale Eiszeit stieß das
Inlandeis bis an den Nordrand des Rheinischen Schiefergebirges vor und
bedeckte das Ruhrgebiet. In den Kaltzeiten war die Region um Saarburg durch
ein periglaziales Klima mit Permafrost geprägt, die karge Vegetation
entsprach der einer Tundra. Es herrschten Verhältnisse wie sie heute
ähnlich noch im nördlichen Alaska und Sibirien anzutreffen sind.
In den dazwischen liegenden wärmeren Perioden entwickelte sich ein
gemäßigt humides Klima, das den heutigen Bedingungen glich.
Im Wechsel von Kaltzeiten, in denen die Saar viel Verwitterungsschutt führte und ablagerte, sowie Warmzeiten, in denen der Fluß bei starker Wasserführung sein Tal entgegen dem aufsteigenden Hunsrück eintiefte, entstanden durch Seitenerosion die großen Mäanderschlingen an der unteren Saar. Auf Terrassen blieben in bestimmten Höhenniveaus Reste der Saarschotter zurück. Die Seitenbäche, wie der Ockfener Bach, gruben sich mit steilen Kerbtälern in die Seitenhänge des Saartales ein, die in den unteren Partien mit mächtigem Hangschutt zugedeckt wurden, ebenso wie die alten Talböden in den Mäandern.
Bei starker Deformation werden mächtigere Tonlagen zusätzlich in dünnen LameIlen zerschert, auf deren Trennflächen geringe Verschiebungen stattfinden. Dieser als Schieferung bezeichnete Prozeß läßt bevorzugte Ablösungsflächen entstehen, die meist mehr oder weniger parallel zu den Achsenflächen der Falten liegen. An ihnen bricht das Gestein auseinander oder es kann an ihnen zu Dachschieferplatten gespalten werden. Diese typische Erscheinungsform der Deformation ist sicher die Ursache für den Namen des ,,Rheinischen Schiefergebirges".
Die Druckbeanspruchung und die erhöhte Temperatur in den großen Tiefen der entstehenden Gebirge führen zur Gesteinsumwandlung, der ,,Metamorphose". Hierbei wird auch Kieselsäure gelöst. Sie scheidet sich in Klüften und Spalten, die bei der Faltung aufreißen als Milchquarz (in der wasserklaren Form als Bergkristall bekannt) wieder aus. Dabei entstehen Quarzgänge wie der des Bocksteinfels, die unter günstigen Voraussetzungen auch nutzbare Erze führen können (in der Saarburger Umgebung vor allem Eisen und Mangan).
Die devonischen Schichtfolgen
im Ockfen-Schodener Raum sind intensiv gefaltet und geschiefert. Die an
den Wegböschungen und in alten Steinbrüchen aufgeschlossenen
Gesteinsfolgen zeigen nur selten die beschriebenen Faltenstrukturen. Die
vorherrschenden Trennfugen sind engständige, ebene Schieferflächen,
die durch eine spätere zweite Schieferung z.T. S-förmig verbogen
wurden. Gelegentlich sind an den Wegböschungen kleinere, stark deformierte
Ouarzgängchen aufgeschlossen. Beeindruckend durch seine Größe
ist der mächtige Quarzgang des Ockfener Bocksteinfels, der als Härtling
von der Erosion herauspräpariert wurde und daher weit über die
Verebnungsfläche der Schiefer herausragt. Große Milchquarzblöcke
finden sich als Erosionsschutt auch entlang des Wanderweges in dem steilen
Kerbtal zwischen Geisberg und Irminer Wald.
Die Fließgeschwindigkeit hängt maßgeblich vom Gefälle, dem Höhenunterschied auf einer bestimmten Fließstrecke, aber auch vom Flußquerschnitt und der abfließenden Wassermenge ab. Auch innerhalb des Flußquerschnittes kann sich die Geschwindigkeit rasch verändern. Mit abnehmender Reibung zur Sohle nimmt sie bei gerade fließenden Flüssen vom Rand zur Strommitte und vom Flußgrund zur Oberfläche hin zu und ist entlang eines mittigen Stromstriches am höchsten. In Flußschlingen ist der Stromstrich durch die Zentrifugalkraft zum Außenbogen hin verschoben. An dem dortigen Prailhang erodiert der Fluß die Ränder seines Bettes, am gegenüberliegenden konvexen Ufer, dem Gleithang, wird mitgeführtes Material wie Sand und Kies abgelagert. Infolge dieser Seitenerosion verstärkt der Fluß seine Windungen und bildet schließlich stark gekrümmte Mäander. Im Extremstadium kann der Fluß die Mäander schließlich an der engsten Stelle, dem Schlingenhals, durchbrechen. In der abgeschnittenen Krümmung bildet sich ein abgeschnürter Altarm, der allmählich als Moor verlandet oder mit feinkörnigen Sedimenten vollgefüllt wird. Der umflossene Berg, der nun von den übrigen Höhen abgeschnitten ist, bleibt als Umlaufberg erhalten.
Das klassische Eiszeitklima ist durch einen rhythmischen Wechsel von feucht-warmen Phasen (Interglaziale oder Zwischeneiszeiten) und feucht-kalten (Glaziale) bis trocken-kalten Phasen (Hochglaziale oder Eiszeiten) gekennzeichnet. Während der Frostverwitterung der trocken-kalten Zeiten fiel sehr viel Gesteinsschutt an, den die Saar als verwilderter, breiter Fluß bis an die seitlichen Talhänge als Kies und Sand aufschotterte, wobei sich ihr Flußbett erhöhte. Der Fluß ertrank in seinem eigenen Schutt. In den vegetationsreicheren Warmzeiten brachte sie weniger Sedimentfracht mit und schnitt sich in die eigenen Schotterkörper wieder ein. Die Aufschüttungen blieben als treppenförmige Terrassen mit Kies und Sand in einer ganz bestimmten Höhenlage zurück. Saar und vergleichbar auch die Mosel konzentrierten beim Einschneiden ihren Lauf auf einen schmalen Stromfaden, der durch seitliche Erosion die typischen Mäander formte. Diese sind sehr schön an der unteren Saar erhalten, wo zwischen der Zeit der Oberen Mittelterrasse und der Niederterrasse der lrsch-Ockfener Umlaufberg und der Ayl-Wawerner Umlaufberg (Ayler Kupp) und die dazugehörigen Täler wie das Ockfener Bach Tal oder das Wawerner Tal. Auch das ,,Tälchen", das alte Saar-(oder Moseltal?) zwischen Oberemmel, Krettnach, Niedermennig und Konz, ist ein eindrucksvoller Zeuge mäandrierender Flüsse. Die Saar durchbrach in bestimmten Zeiten die Schlingenhälse und verkürzte damit ihren Lauf. Der Mäander des Kanzemer Umlaufberges wurde erst bei der Schiffbarmachung der Saar künstlich durchbrochen um den Kanal aufzunehmen. Die alte Saar fließt heute noch in ihrem ursprünglichen Bett zwischen Schoden, Wiltingen und Kanzem.
Da sich das Gebirge während
der oben beschriebenen Prozesse hob, liegen die älteren Terrassen
höher als die jüngeren. Die sehr breite Jüngere Hauptterrasse
(etwa 1,5 Millionen bis 800.000 Jahre alt) liegt an der Saar in einem Niveau
von etwa 250 m. Die ältere Obere Mittelterrasse liegt bereits etwa
60 m, die jüngere Untere Mitlelterrasse etwa 80 m tiefer. Ihre Basis
liegt etwa 25-30 m über dem der Niederterrasse in deren zwischen etwa
130.000 und 10.000 Jahren abgelagerten Schotterkörper sich die Saar
heute einschneidet.
Die wichtigsten großklimatischen Daten des Weinbauklimas sind durch den Jahresgang der Temperatur- und Niederschlagswerte vorgegeben.
Die FIu ßtäler liegen im Bereich der 17°C-Juli-lsotherme, die einen unteren Grenzwert für den Weinbau darstellt. Julimittel von 18°C und darüber werden nicht großflächig, sondern nur auf besonders günstigen Standorten erreicht. Die Vegetationsperiode der Rebe ist an die Dauer eines Tagesmittels von mindestens 1 0°C Lufttemperatur gebunden; sie beginnt im Saartal im letzten Aprildrittel und endet um die Oktobermitte, dauert also 170 - 180 Tage. Nur selten ist diese Periode auch frostfrei, so dass Schäden durch Spät- und Frühfröste nahezu jährlich auftreten können. Auch die Wintertemperaturen können Einfluß auf den Rebanbau nehmen. Als kritischer Schwellenwert gilt ein Januarmittel um 0°C, der an der Saar nicht erreicht wird, wobei allerdings weniger die Mittelwerte, als vielmehr die tatsächlich auftretenden Minima entscheidend sind. Erfrierungsschäden treten erfahrungsgemäß, nach Rebsorten etwas verschieden, bei Temperaturen unter -18°C auf. Solche extrem tiefen Temperaturen werden nicht in jedem Jahrzehnt erreicht. Zudem ist die hauptsächlich verbreitete Rebsorte Riesling in hohem Maße frostresistent.
Niederschläge fallen,
dem ozeanischen Klimaverlauf entsprechend, ganzjährig. Maxima sind
in den Wintermonaten Dezember-Januar und in den Sommermonaten Juli-August
zu verzeichnen. Die Jahressummen liegen an der Saar weniger als 700 mm
Maxima. Der Wasserbedarf der Rebe wird im allgemeinen völlig gedeckt.
Trockene und warme Witterung ist sowohl zur Blütezeit im Juni wie
auch zur Zeit des Beerenansatzes im Juli erwünscht.
Als weiterer, jedoch weniger stark wirksamer geländeklimatischer Faktor der Reblandverbreitung erweist sich die Frostgefährdung. Mit einiger Besorgnis sehen die Winzer Jahr für Jahr den ersten vier bis fünf Wochen der Rebvegetation entgegen, denn vom ersten Austrieb der Rebe im letzten Aprildrittel bis Ende Mai können jederzeit Spätfröste auftreten und den gesamten Jahresertrag gefährden.
Doch auch die Wahrscheinlichkeit der Frostgefährdung ist an bestimmte Voraussetzungen gebunden. So sind Zonen stärkster Frostgefährdung vor allem die Talböden des Umlauftales, deren feuchte Standorte ausschließlich von Grünland eingenommen werden. Der bei Inversionslagen über dem Talgrund entstehende Kaltluftsee kann die untersten Reblagen noch erreichen; sie liegen in einer Zone mit häufiger Gefährdung. Mit zunehmender Höhe über dem Talboden nimmt die Frostgefährdung kontinuierlich ab. Am schwächsten ist sie in den höchsten Hang-teilen entwickelt, zumal der Wald auf der Hochfläche das Entstehen und Abfließen von Kaltluft verhindert.
Sehr gute Weinbergslagen sind also neben ihrer Hangneigung und Exposition auch dadurch ausgezeichnet, dass sie nur selten oder überhaupt nicht von Inversionslagen heimgesucht werden, die Erfrierungsschäden verursachen oder infolge der Temperaturabsenkung die Vegetation hemmen könnten. Neben der Qualität ihrer Ernteergebnisse weisen solche Lagen als weiteren ökonomischen Vorteil auf, dass Investitionen zur Frostschadensbekämpfung nicht erbracht werden müssen.
Die Streuobstwiesen bieten Lebensraum für:
Die biotopische Tierwelt
ist in erster Linie abhängig von:
Streuobstbestände
sind durch Rodung, Nutzungsaufgabe, Nutzungsintensivierung und Siedlungserweiterung
gefährdet.
Die Trockenmauern bieten
Lebensraum für:
Die biotoptypische Tierwelt
ist in erster Linie abhängig von:
Im Zuge von Renovierungsarbeiten
an Gemäuern und Mauern werden Trockenmauern verfugt oder durch Betonmauern
ersetzt. Dies stellt eine Gefährdung der dort ansässigen Tier-
und Pflanzenwelt dar.
Die Naß- und Feuchtwiesen
bieten Lebensraum für:
Die biotopische Tierwelt
ist in erster Linie abhängig von:
Das vielfältige
Feuchtgrünland der größeren Flußauen, wie im Unteren
Saartal, ist größtenteils durch infrastrukturelle Maßnahmen
vernichtet bzw. in den fragmentarischen Restbetänden gefährdet.
Zur Erfassung von eingeleiteten Schadstoffen und der Qualitätsentwicklung des Wassers werden Flüsse, so auch die Saar, im Rahmen zahlreicher physikalischer, chemischer und biologischer Untersuchungen regelmäßig von verschiedenen Instanzen kontrolliert, die Untersuchungsergebnisse in Tabellen, Kurven und Gewässergütekarten festgehalten.
Die vom Landesumweltministenum herausgegebene Gewässergütekarte von Rheinland-Pfalz zeigt die Saar in 1992 noch als einen nach biologischen Gesichtspunkten kritisch belasteten Fluß. Dies ist vor allem auf Einleitungen von Nährstoffen (Stickstoff, Phosphor) südlich der Landesgrenze zurückzuführen, die zu einer Belastung des Sauerstoffhaushaltes führen. Bei geringer Wasserführung und hohen Temperaturen im Sommer, können insbesondere oberhalb der Staustufen sehr niedrige Sauerstoffkonzentrationen auftreten. In Zeiten besonderen Sauerstoffmangels werden daher gezielt durch Lufteinleitung Stützungs-maßnahmen zur Verbesserung der Verhältnisse durchgeführt.
Die Saar ist noch kein Badegewässer
und auch Lachs oder Salm sind noch nicht heimisch geworden. Aber durch
den Ausbau der Kläranlagen und die damit ständig erhöhte
Reinigungsleistung (z.B. Minimierung der Stickstoffeinleitung durch eine
zusätzliche Reinigungsstufe) kann eine kontinuierliche Verbesserung
der Wasserqualität, wie sie durch abnehmende Konzentrationen einiger
Stoffe bereits beobachtet wird, in den nächsten Jahren erwartet werden.
Mit der lnfrastrukturmaßnahme Ausbau der Saar erhält der äußerste Südwesten Deutschlands über die Mosel den standortverbessernden Wasserstraßenanschluß zu Industriezentren und zu den Nordseehäfen.
Der Ausbau der Saar erlaubt darüberhinaus die umweltfreundliche Energiegewinnung durch Wasserkraftnutzung, schuf Möglichkeiten des Hochwasserschutzes und der Landschaftsgestaltung. Daneben ist der Freizeitwert der Saar gesteigert durch Erholung auf Fahrgastschiffen, durch Wassersport und Angeln und durch Wandern zu Fuß oder mit dem Fahrrad auf den Betriebswegen längs des Flusses.
6 Staustufen überwinden 55m Gesamtgefälle der Saar von Saarbrücken bis zur Mosel. Die Hubhöhen der Schleusen schwanken zwischen 14,50m in Serrig und 3,80m in Lisdorf, die Haltungslängen (Strecken zwischen zwei Staustufen) zwischen 22,7 km in Mettlach und 12,1 km in Rehlingen.
Eine Staustufe an der Saar besteht aus
An allen Staustufen entstanden
Wasserkraftwerke (Bauherr RWE Energie AG). Gesamte installierte Leistung
32,50 MW.
Desweiteren wurden an allen Staustufen Fischschleusen und in Saarbrücken zusätzlich ein Aalabstieg gebaut.
Die Gesamtkosten des Saarausbaus betragen 2,3 Mrd. DM.
Für die Finanzierung des Saarausbaues wurde am 28.03.1974 ein Verwaltungsabkommen geschlossen. Danach übernehmen die Vertragspartner Bund 2/3, das Saarland und Rheinland-Pfalz 1/3 der Kosten des Ausbaus. Von dem auf die Länder entfallenden Anteil trägt das Saarland 80%, Rheinland-Pfalz 20%.
Das Bauvorhaben, welches im Herbst 1975 begann, wird von der Wasser- und Schiffahrtsverwaltung des Bundes ausgeführt.
Heute können die Schiffe
bis Saarbrücken fahren.
Wir bedanken uns bei der
Bezirksregierung Trier für die Förderung aus Mitteln der Landespflege.
Unser besonderer Dank gilt
Herrn Prof. Dr. Jean Thein, Geologisches Institut Bonn, für die freundliche
Unterstützung.
Webdesign: Klemens Minn, 7. August 2000